Archiv für den Monat November 2018

Bücher versendet

Buchreihe
Einige meiner Bücher

Es sind zu viele Bücher, ich sortiere aus. Einige waren passend zur Adventszeit, außerdem eins über einen Dichter auf Hiddensee – die sendete ich heute per Post zu meiner Nichte in der Nähe von Berlin. In einigen steht noch der Name meiner Mutter, von der diese Nichte in Wesen und Art, sowie im Aussehen einiges geerbt hat. Ich glaube, sie freut sich darüber, denn die 2. Frau meines Bruders verweigerte den Kindern aus erster Ehe Buchandenken an ihre Großmutter.

Einige Bücher werde ich über momox verkaufen können, andere kommen in die roten Telefonzellen, in denen man Bücher ablegen und sich welche zum Lesen mitnehmen kann.

Die Kunstbücher bot ich meiner Tochter an, aber sie sagt, dass sie auch am Aussortieren sind und sie ja nicht mehr malt oder so. Trotzdem will ich mich von mindestens der Hälfte trennen. Einmal ist eines heruntergefallen und hat mir eine schöne, geschnitzte kleine Truhe zerschmettert. Diese Bände mit so vielen Bildern sind riesig und schwer. Ich benötige beide Hände, um eines zu halten. Ich dachte, dass sie einiges wert sind. Vielleicht sollte ich sie der Stadtbücherei anbieten? Sie haben bestimmt nicht alle diesen Strichcode, den sie benötigen, wenn ich sie momox anbieten will. Aber erst einmal muss ich hinaufsteigen und sie sortieren, wozu ich jetzt mit dieser Erkältung noch viel schwächer bin als sonst. Also abwarten und Tee trinken…

Regen

Was hätten wir uns im Sommer gefreut über den Nieselregen, der jetzt alles trostlos und kalt wirken lässt. Ja, natürlich sehen die Tropfen auf Blättern, Bänken und Bäumen hübsch aus, doch so richtig genießen kann ich diese Schönheit nicht. Obwohl warm verpackt nehme ich mein Fernglas für die Vogelbeobachtung im Park nicht heraus, sondern nehme den nächsten steilen Berg in Angriff, weil er mich zur Bushaltestelle und heim bringen soll. Plötzlich ist Stau auf der Hauptstrecke, fünf Busse und eine Menge PKWs , die Fahrgäste steigen aus den Bussen und laufen. Was bleibt mir anderes übrig, ich nehme die Louisenstraße unter meine Stiefel und halte mich unter den Überdachungen von Läden, um nicht zu nass zu werden. 

Das war anstrengend heute. Da das Abhusten schmerzt, gehe ich noch mal raus am Nachmittag und in die Apotheke. Ich kaufe mir die bewährten Lutschtabletten und gehe sofort in die Wohnanlage zurück, wo ich regensicher durch die Tiefgarage zu meiner Wohnung gelange. – Musste meiner Schülerin auch für morgen absagen. Mein Kopf dröhnt, die Augen sind verquollen und die Stimme nicht richtig klar. Hoffentlich habe ich das bald überstanden – zur Ärztin will ich nicht gehn, denn dort habe ich mich sicher im Wartezimmer angesteckt, als ich vor fünf Tagen auf ein Rezept warten musste…

Die Amsel singt trotz Regen

und schmettert hell ihr Lied.

Die Tropfen fallen leise

beständig in die Pfützen

und bilden weite Seen.

Gefallen alle Blätter.

Herbstfarben waren netter.

Der Wind hat sie genommen

und ist damit  entkommen.

Hoch droben graue Wolken

wie Nebelfetzen gleiten.

bedecken gleich das Schimmern

das wohl die Sonne war.

Verflixte Traurigkeiten!

Verschwindet doch, ihr Grauen!

Lasst sie hindurch, die Strahlen

und macht mir wieder Mut.

Körper – Spaß

Das Zitat von Woody Allen bei Liska, dass der Körper mehr Spaß hat, trifft auf meine verschnupfte Nase. Ein Spaß wäre es, wenn es Tropfenfänger fürs Näschen gäbe. Sobald ich aufstehe tropft es mir auf die Füße. Igitt! Wund und rot ist mein Zinken und die Augen verquollen. Hab das Nasenspülsalz eingesetzt, hab den Hals mit Salbei und Kamille ausgegurgelt und nun muss ich wieder mal die Chemiekeule benutzen und Tabletten nehmen.

 Wo habe ich mich angesteckt? Das dauert mir jetzt schon zu lange und im Bett bleiben kann ich nicht, nach dem Nachtschlaf tut mir vom Liegen der Rücken weh. Außerdem muss ich essen und trinken, wenns auch schmerzhaft ist. Und ich muss mir etwas kochen jeden Tag und dafür einkaufen. 2 x täglich eine Stunde an die Luft. Der Schlosspark (obiges Foto) läd immer zum Spaziergang ein. Heute Morgen suchte ich mir einige größere Kienäppel für mein Weihnachtsbaumgestell. Als ich vom Training in der Taunus Therme zurück war, holte ich aus dem Keller die Tüten mit dem Weihnachtbaumschmuck. Die kleineren Teile konnte ich anhängen. Ich glaube, es sieht ganz hübsch aus.


Feingefühl – Geist

Es heißt, dass das Herz im Feingefühl seinen Geist beweist. Wer das Herz „auf dem rechten Fleck“ hat, bedenkt mit Feingefühl, wie er am besten kommuniziert, um niemandem weh zu tun, aber auch den besten Zeitpunkt, eine bittere Wahrheit auszusprechen, falls nötig. 

Des Menschen Herz ist wankelmütig, ein mutiges Herz zu haben selten. Verbitterung folgt nicht immer schweren Niederlagen oder elenden Krankheiten, viel mehr Verbitterung entsteht im Menschen, wenn sein Gerechtigkeitssinn verletzt wurde. Ungerechtigkeiten auf Schritt und Tritt erdulden zu müssen, ohne sich wehren zu können, macht zornig und schlussendlich bitter. Da ist es gut, wenn jemand seinen Sinn für Humor nicht verloren hat und in den  Verhaltensweisen der Menschen die Komik in der Tragödie entdecken kann. Das Lachen kann heilen, auch wenn es erst mal leise und verhalten aufklingt. Wer den Mut aufbringt, über sich selber zu lachen, ist auf dem besten Weg.  –  Zorn und Verbitterung zu mästen und festzuhalten, macht das Herz schwach und krank. In dieser Welt vergeht uns allzu oft  das Lachen, aber man kann es trainieren, kann sich stark machen…

Letzte Herbstfarben

Heute war ich zwei Stunden im Wald und suchte Kienäppel für mein Knüppel Gestell „Weihnachtsbaum“. Leider waren diese Findlinge winzig und feucht. Da muss ich wohl noch einmal woanders suchen.

Unterwegs, schon in Eile weil es dunkel wurde, traf ich eine junge Frau, die glaubte, ich hätte Pilze gesucht. Nachdem ich sie aufgeklärt hatte über meine mickrigen Funde, sprachen wir noch darüber, wie herrlich die Blätter in diesem Jahr gefärbt waren. „Letzte Farben“ wollte sie da draußen tanken, bevor alles vorbei ist für dieses Jahr.

Als ich dann weiter eilte, überall gingen schon die Lichter an, überholte mich ein Mann. Der stand dann an der Bushaltestelle, als ich kam und las in einem Buch.  „Sie haben ja einen ganz schönen Schritt drauf! Ich konnte Sie kaum überholen mit meinen langen Beinen.“ sagte er. Darauf antwortete ich nur, dass ich meine Füße trainieren muss. Aber er hat mir nur verraten, dass er auch oft im Wald ist und viel liest. Allerdings erfuhr ich nicht, was er da gerade für einen Schmöker dabei hatte, zu direkt wollte ich nicht sein.

Die Toten und die Lebendigen

Die strebenden Neugierigen sind die Lebendigen. (c) Gerel Calow 24.11.2018

Morgen ist Totensonntag. Ich gedenke meiner Toten, obwohl ich keine Gräber mehr habe. 

Jörn-Iven fast 13 Monate alt 1965 tödlich verunglückt.

Alma, die Mutter, mit 67 dem Brustkrebs erlegen.

Hermann, der Vater, 1904 bis 1988, für mich unerreichbar gestorben in Nürnberg.

Tante Gretel, Nenntante und moralische Stütze über viele Jahre. 1908 bis 1989 in Thüringen

Christfriede, mit 45 nach der Geburt eines Kindes und einer Herzoperation gestorben

Schwägerin Uta, Frau meines liebsten Bruders, 1954 bis 2011 durch einen irreparablen Tumor von ihrem Mann für immer getrennt

An alle denke ich.

Am schwersten war der Verlust meines ersten Kindes Jörn-Iven. Der hat lange Zeit mein Leben bestimmt, indem ich Traueransprachen im Saarland und in der Pfalz gehalten habe. Ich tröstete Witwen mit meinen Reden und Besuchen, konnte beim Tod von Kindern und Jugendlichen sehr mitfühlend handeln, bekam Dankesbriefe dafür… Aber es war ja mein Trauer gewohntes Herz, das sich da immer wieder meldete.

Ich habe zwei Kinder, die mich lieben und für mich da sind, wenn ich sie brauche. Zwei Enkel wurden geboren und machen mir viel Freude, leider leben sie weit weg und ich sehe sie selten real, bekomme aber von meinem Sohn Fotos, Videos und „Leistungsberichte“. 

Ich selber gehöre zu den Neugierigen, die wissen möchten, wohin es geht und wie das alles endet…

Bewegung

„Nur in der Bewegung, so schmerzlich sie sei, liegt Leben.“ Jacob Burckhardt

Die roten Blätter sind abgefallen, nur das grüne Efeu ist treu. Der Wind bewegt die Ranken  leicht, jetzt haben die Blätter das spärliche Tageslicht für sich allein – nun, heute schien die Sonne- Meine Schülerin liegt im Heim im Bett, weil ihr monatliches Unwohlsein schmerzt. Also sagte mir ihr Vormund ab. Da nutzte ich die Gelegenheit und fuhr hinaus in den Wald. Endlich fand ich  die passenden Knüppel, die ich in den Parkanlagen vergeblich suchte. Ich werde sie mit Bast zu einem Dreieck binden, mittig Queräste, so dass sich Christbaumschmuck daran befestigen lässt. Im Vorjahr kaufte ich mir ein lebendes Bäumchen, das ist aber nicht gewachsen, sondern eingegangen auf dem Balkon. Also ist das nun meine diesjährige Alternative. Mal sehen, wann ich die Äste vom Balkon hole und mich damit befasse, das wir mir Spaß machen.

Trotz der Rückenschmerzen ging ich heute Morgen in die fitbox zu meinem Muskelaufbau-Training. Der Therapeut wurde von seiner Kollegin angefeuert, meine Leistung höher zu schrauben. Und siehe da, ich habe es verkraftet! Nur zum Schluss beim Gleichgewicht machte ich schlapp und bat 3 min vor Schluss „um Erbarmen“, konnte einfach nicht mehr.

Trotzdem bin ich ja nachmittags dann noch in den Wald gegangen, hatte das Sitzkissen mit und eine Strecke mit Bänken gewählt, die ich 2 x nutzte. Ich lass mich nicht unterkriegen. Freue mich auf Besuch in der nächsten Woche von einer Großnichte, die ich lange nicht gesehen habe.

Vielleicht – eventuell

Alles scheint vage, wenn frau so eine Antwort bekommt, aber realistisch gesehen glaub ich eher, dass es ein nicht gewagtes „NEIN“ bedeutet. Oder wie siehst du das, ehrlicher Leser?

Hinter dem Herbst auf meinem Foto liegen die Federn. Welche fürs Fliegenlernen, welche zur Zierde und andere, um sie anzuspitzen und in Tinte zu tauchen, um zu schreiben (Was in meinem Fall die Tastatur des PC übernimmt).

Wie alt ist der Traum vom Fliegen, den die Menschen hegen? Ich fliege in meinen Träumen, aber nicht wie Ikarus mit angeklebten Federn, sondern mit den Beinen waagerecht voran oder kopfüber kopfunter, je nachdem, welche Richtung mein Flug nimmt. Mein schönstes Erlebnis beim Fliegen war, die Wärme der Sonne auf dem Bauch zu spüren. Dieser Traum und das Gefühl dabei sind mir unvergesslich…

Federn zur Zierde: Sich mit fremden Federn schmücken ist nicht gemeint, sondern eher der Schmuck der Indianer. Federn sind einfach schön. Am schönsten finde ich Eulenfedern, eine Eule nehme ich als mein Zeichen. Hast du schon einmal eine Eulenfeder aufgehoben und vor deiner Nase per Luftstrom tanzen lassen? Das ist ein herrlicher Anblick, wie sie erst leicht nach oben geht und dann ganz sacht und bewegt zur Erde sinkt. Als ich das zum ersten Mal tat, konnte ich beinahe nicht mit den Wiederholungen aufhören. Hören kann ich sie nicht. Ihr Schweben ist lautlos wie der Flug der Eulen nachts auf der Jagd.

Meine Fantasie braucht keine Flügel, sie wird von Ideen angetrieben und funkelt in meine Wellentäler, steigt auf den Wellenkamm, hoch hinauf will sie, nicht im schwarzen Meer der Einsamkeit untergehen, möchte sich mitteilen in Geschichten, Bildern und Gedichten. Niemals festgezurrt an einer Leine hängen, nicht in Fächer oder Schubladen gesperrt werden, nicht ein „vielleicht“ oder ein „eventuell“ entgegengeschleudert bekommen, nicht im Nichts verpuffen. – Ein Luftballon muss vorher aufgeblasen werden, bevor er kurze Zeit abgeht wie eine Rakete. Woher aber nimmt meine Fantasie die Kraft? Ich wüsste es zu gern, warum ich nicht aufgeblasen oder wie eine Uhr aufgezogen werden muss, um rastlos wie der Herzschlag lebendig und zügellos weiterzumachen. Lebenstrieb. Das muss es sein. Der steckt wie ein Same in mir und wächst ohne zu fragen.

Ich protestiere nicht: Ich liebe das Leben, vergesse den Schmerz und gebe mich der Luft hin wie eine Eulenfeder. Wo werde ich landen?

Rückenschmerz

Quälend, wenn ich nicht sitzen und nicht mit dem Bus fahren kann ohne Schmerzen. Röntgenaufnahmen zeigten, dass kein neuer Bruch vorhanden ist, der Orthopäde wollte mir einmal wöchenntlich eine Spritze verpassen. Ich las mir durch, was ich dafür unterschreiben sollte – nein, solche Spritzen will ich nicht kriegen. Was Mediziner und Pharmazeuten sich alles einfallen lassen, um Geld zu verdienen und die Menschen zu quälen…

Ich erinnerte mich an eine Rückenschulen-Therapie bei einer Kur vor vielen Jahren, weiß nicht mehr, wie diese Methode genannt wird nach ihrem Erfinder, aber ich weiß noch, dass der Kernpunkt ist: sich ANDERS zu bewegen. Nämlich so, wie die Bewegung nicht schmerzt. Es klappt. Ich bewege mich nicht mehr ruckartig, sondern langsam und ruhig. Ich habe mein weiches Sitzkissen immer bei mir, damit ich Busfahren kann und nicht zu weite Wege laufen muss. Ich steige nirgends mehr hoch, warte, bis meine Tochter kommt und das für mich erledigt. Es ist wirklich fantastisch, dass mein Gedächtnis mir den entscheidenden Tipp präsentiert hat im rechten Moment.

Es ist kalt geworden draußen. Das Funktionstraining im warmen Wasser der Taunus Therme war erholsam – auch dort achtete ich darauf, keine übereifrigen Strapazen mitzumachen, achtsam eben.