Schicksalsbekanntschaft

Karfreitag fuhr ich mit dem Bus zum Hirschgarten und ging von dort aus durch den Wald Richtung Bad Homburg. Es war schon Mittagszeit, darum setzte ich mich auf eine der massiven Holzbohlenbänke am Wegrand und packte mein Mittagessen aus: Kartoffelsalat mit Kapern, sauren Gurken und viel Schnittlauch. Zwei hart gekochte Eier hatte ich auch dabei. Als ich das erste Ei schälte, blieb eine Frau bei mir stehen und freute sich, dass da jemand dem Geist der Zeit entgegen eine mitgebrachte Mahlzeit einnahm.

Wir kamen ins Gespräch – ihr werdet es kaum glauben, wir sind verwandte Seelen!!! So viele Gemeinsamkeiten stellten wir fest, es war einfach herrlich. Sie lud mich zum Kaffetrinken ein und Kartoffelpuffer haben wir gegessen. Ich wegen des Diabetes ohne Kompott dazu, einfach gerollt und in die Hand genommen zum Abbeißen.

Blick auf den Tisch vor dem Louise-Haus
Unser Sitzplatz vor der rechten Terrasse

Das Haus ist eine Wucht, steht am Waldrand und bietet Platz für mehrere Personen, es lebt! H. Louise sucht Mitbewohner, damit durch weiteres Einkommen Geld gespart werden kann für notwendige Reparaturen. Leider habe ich aber auch nur so eine kleine Rente, dass ich nie dazu komme, etwas zurückzulegen. Außerdem habe ich nicht herausbekommen können, wem das Haus nun eigentlich gehört. Sie hat ein Nutzungsrecht für die 1. Etage, eine Nichte ein Nutzungsrecht für das Hochpaterre. Es ist aber auch noch der Keller ausgebaut und wohnlich möbliert neben Waschküche und Heizungskeller. Es gibt einen Vorgarten mit großem Nadelbaum, Baumstämmen als Sitzgelegenheiten, Schilf und Fliederbusch zum Eingang zu. Innen ist ein umbautes, ungenutztes Gärtlein, eine Garage und eine Unterstellmöglichkeit, in der sie Wäsche trocknet. Sie benutzt auch keinen Trockner! Neben dem Haus rechts und links überdachte (schadhafte) Terrassen. Auch die Dachrinne soll marode sein.

Der Vorgarten bei Louise
H- L.s Haus?

Tja, wenn ich ein Krösus wäre, könnte ich viel mehr helfen!Jetzt habe ich mir erst einmal Nähmaschinenöl für eine quietschende Toilettentür und mein Handwerkszeug (Schrauber, Zangen usw.) zurechtgelegt, denn obwohl sie das Haus samt Treppe usw. selbst gestrichen hat, kann sie ihren Pfannengriff nicht wieder befestigen, weil sie keinen Kreuzschraubendreher besitzt. Durch meine Holzbasteleien vefüge ich nun inzwischen über diverses Handwerkszeug und kann damit umgehen. – Oh, an der Elektrik hat auch der Zahn der Zeit genagt… Doch das Material für so etwas bekommt ja nur ein Elektriker und es kostet… Ich habe mir das alles immer selber gemacht. Sie sagt, dass sie einmal beim montieren einer Deckenlampe so eine gewischt gekriegt hat, dass sie unbedingt Abstand halten würde.

Im Vorgarten

Wir haben geredet und geredet, wir sind Frühling in der Sonne, ein Herz und eine Seele. Gehen sogar zur gleichen Hausärztin. Wunder über Wunder! – Ich denke, das müssen wir feiern. Sie lebt vegan, das ist mir recht, ich wiege ein bissel zu viel, werde auch wieder vegetarisch essen. Morgen am 1. Osterfeiertag werde ich wieder hinfahren/laufen. Habe viel Gemüse und Kartoffeln zum Mitnehmen. Mein Herz hüpft vor Freude, wenn ich dran denke.

Linke Terrasse, 1/3 Dach fort

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